Samstag, 6. März 2010
Von der Kraft des Loslassens
Loslassen ist nicht nur das Loslassen von etwas oder von jemandem.
Nicht nur die Erleichterung um etwas.

Loslassen kann auch das eigene Loslassen bedeuten.
Das Loslassen einer die eigene Bewegung hindernden Kette.

Das Freiwerden von einer Fessel.
Von Starrheit und Stillstand.

Es kann bedeuten, sich plötzlich frei bewegen zu können.
Und nicht mehr an seiner Bewegung gehindert werden.

Loslassen kann den freien Fall bedeuten.
Ins Bodenlose und ins Ungewisse.
Vielleicht bricht man sich sogar das Genick.
Aber es ist eine Bewegung.

Loslassen heißt Befreiung.
Eine Beendigung des Zustands des Gefangenseins.

Man läßt die schwere Eisenkette los, die die eigene Bewegung unmöglich machte.
Wie ein Kettenhund immer nur im begrenzten Radius.
Und jetzt endlich frei um den Ort des Gefangenseins zu verlassen.

Loslassen ist kein Gnadenakt für andere. Es ist ein Gnadenakt für das eigene Selbst.

Manchmal bedeutet es den Tod.
Aber Freisein lohnt es.
Es ist der Moment, der zählt
- nicht die zeitliche Dauer.

Vielleicht ist es das, was manche bewegt, eine für uns
unverständlich grausame Wahl des Loslassens zu treffen.

Denn es gibt es nichts Kraftvolleres und Machtvolleres als das Loslassen.

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