... newer stories
Donnerstag, 15. Mai 2008
Weiß jemand, von wem das ist??
lilith2, 02:57h
Ich ging in die Wälder
denn ich wollte wohlüberlegt leben.
Intensiv wollte ich das Mark des Lebens
in mich aufsaugen
um alles auszurotten,
was nicht Leben war,
damit ich nicht in der Todesstunde innewürde,
daß ich nicht gelebt hätte.
denn ich wollte wohlüberlegt leben.
Intensiv wollte ich das Mark des Lebens
in mich aufsaugen
um alles auszurotten,
was nicht Leben war,
damit ich nicht in der Todesstunde innewürde,
daß ich nicht gelebt hätte.
... link (2 Kommentare) ... comment
Sonntag, 4. Mai 2008
Einsamkeit
lilith2, 15:49h
Die Einsamkeit ist wie ein Regen.
Sie steigt vom Meer den Abendstunden entgegen;
von Ebenen, die fern sind und entlegen,
geht sie zum Himmel, der sie immer hat.
Regnet hernieder in den Zwitterstunden,
wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen
und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,
enttäuscht und traurig von einander lassen;
und wenn die Menschen, die einander hassen,
in einem Bett zusammen schlafen müssen:
dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Sie steigt vom Meer den Abendstunden entgegen;
von Ebenen, die fern sind und entlegen,
geht sie zum Himmel, der sie immer hat.
Regnet hernieder in den Zwitterstunden,
wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen
und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,
enttäuscht und traurig von einander lassen;
und wenn die Menschen, die einander hassen,
in einem Bett zusammen schlafen müssen:
dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
... link (0 Kommentare) ... comment
Ich geh' noch immer auf dich zu
lilith2, 15:39h
Ich geh' noch immer auf dich zu
mit meinem ganzen Gehn;
denn wer bin ich und wer bist du,
wenn wir uns nicht verstehn?
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
mit meinem ganzen Gehn;
denn wer bin ich und wer bist du,
wenn wir uns nicht verstehn?
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 2. Mai 2008
Der Sprung in den Vulkan
lilith2, 01:37h
Wenn Zenon von Kition so über den Dingen stand, warum hat er sich dann umgebracht? Wie immer man über Selbstmord urteilt, ein Akt der Gleichmut und Abgeklärtheit ist es sicher nicht. Schon gar nicht, wenn man sich in einen Vukan stürzt, wie es Zenon von Kition nachgesagt wird.
Die ganze Philosophie der Stoa hört sich gut an. So wäre es wirklich schön. Aber das, was sich gut anhört, ist nicht immer das, was der menschlichen Natur entspricht. Das Christentum mit seiner Nächstenliebe und der Kommunismus mit seiner Maxime der Gleichheit klingen verheißungsvoll. Das wars aber auch schon. Kreuzzüge und Hexenverbrennungen, Rußlands Ausrottung Andersdenkender und Kambodschas Massenmorde haben uns gezeigt, wie wenig man Verheißungen glauben darf.
Die ganzen Ideale haben kaum Gebrauchswert. Alles kann auch genau das Gegenteil bewirken. Da wird dann gern von der menschlichen Freiheit geredet, aufgrund der dann immer noch entschieden werden kann, welche Richtung eingeschlagen wird. Das mag vielleicht für den einzelnen zutreffend sein. Wenn jedoch die große Masse die andere Richtung einschlägt, hat man wenig davon. Seinen Nächsten zu lieben, während Scheiterhaufen lodern oder an einen Staat zu glauben, der Freunde in Zwangslagern verschwinden läßt, ist eine fragwürdige Sache.
Wer seinen Nächsten wirklich liebt, der will keine Scheiterhaufen. Wer an einen Staat glaubt, der will nicht, daß dieser Zwangslager unterhält. Ideale äußern sich zwangsläufig in Wollen. Oder in Nicht-Wollen. Der Verzicht auf das Wollen und auf das Nicht-Wollen bedeutet auch den Verzicht auf Ideale. Oder im Umkehrschluß: der Verzicht auf Ideale bedeutet auch den Verzicht auf den eigenen Willen.
Alles dreht sich im Kreis. Jetzt verstehe ich plötzlich, warum Zenon von Kition sich in einen Vulkan stürzte.
Die ganze Philosophie der Stoa hört sich gut an. So wäre es wirklich schön. Aber das, was sich gut anhört, ist nicht immer das, was der menschlichen Natur entspricht. Das Christentum mit seiner Nächstenliebe und der Kommunismus mit seiner Maxime der Gleichheit klingen verheißungsvoll. Das wars aber auch schon. Kreuzzüge und Hexenverbrennungen, Rußlands Ausrottung Andersdenkender und Kambodschas Massenmorde haben uns gezeigt, wie wenig man Verheißungen glauben darf.
Die ganzen Ideale haben kaum Gebrauchswert. Alles kann auch genau das Gegenteil bewirken. Da wird dann gern von der menschlichen Freiheit geredet, aufgrund der dann immer noch entschieden werden kann, welche Richtung eingeschlagen wird. Das mag vielleicht für den einzelnen zutreffend sein. Wenn jedoch die große Masse die andere Richtung einschlägt, hat man wenig davon. Seinen Nächsten zu lieben, während Scheiterhaufen lodern oder an einen Staat zu glauben, der Freunde in Zwangslagern verschwinden läßt, ist eine fragwürdige Sache.
Wer seinen Nächsten wirklich liebt, der will keine Scheiterhaufen. Wer an einen Staat glaubt, der will nicht, daß dieser Zwangslager unterhält. Ideale äußern sich zwangsläufig in Wollen. Oder in Nicht-Wollen. Der Verzicht auf das Wollen und auf das Nicht-Wollen bedeutet auch den Verzicht auf Ideale. Oder im Umkehrschluß: der Verzicht auf Ideale bedeutet auch den Verzicht auf den eigenen Willen.
Alles dreht sich im Kreis. Jetzt verstehe ich plötzlich, warum Zenon von Kition sich in einen Vulkan stürzte.
... link (0 Kommentare) ... comment
Zenon von Kition (333-262 v.Chr.)
lilith2, 02:00h
Wir sollen nur solche Ziele wählen, die wir mit eigener Kraft erreichen können, das heißt, wir müssen das Unverfügbare im Leben "entwerten". Dies nennt Zenon "einstimmig" (homologoumenos) leben.
Für materielle Werte läßt sich diese Maxime noch relativ einfach anwenden. Wenn z.B. der größte Traum ein Eigenheim ist, dann kann man sich vor Augen führen, daß materielle Dinge nicht wirklich glücklich machen und man schon bald wieder andere neue Wünsche hat. Für immaterielle Werte es die Maxime dann allerdings schon schwieriger anzuwenden. Was ist, wenn man Fairness und Gerechtigkeit erwartet? Wenn man weder ausgenutzt werden will noch selbst ausnutzen möchte? Soll ich dann allen Ernstes Gerechtigkeit "entwerten", d.h. als wertlos und nicht erstrebar ansehen? Das ist für viele sicher überhaupt kein Problem, für mich aber schon.
Vorstellbar wäre für mich allenfalls, Gerechtigkeit als solche nicht zu "entwerten" sondern als unerfüllbare Phantasme anzusehen. Ein Phantasiebegriff wie Elfe oder Einhorn. Etwas, das wunderschön ist, aber eben nicht existent. Etwas wird also nicht "entwertet" sondern quasi "entlarvt". Damit kann ich mich schon eher anfreunden. Die große Lüge von der Gerechtigkeit. Etwas, für das es sich angeblich zu kämpfen und zu leben lohnt. Entlarven als Phantasie. Ungerechtigkeit als etwas hinnehmen wie schlechtes Wetter oder den Tod. Etwas Unvermeidbares. Dagegen aufbegehren heißt gegen Windmühlen kämpfen.
Ja, so ist es wohl.
Für materielle Werte läßt sich diese Maxime noch relativ einfach anwenden. Wenn z.B. der größte Traum ein Eigenheim ist, dann kann man sich vor Augen führen, daß materielle Dinge nicht wirklich glücklich machen und man schon bald wieder andere neue Wünsche hat. Für immaterielle Werte es die Maxime dann allerdings schon schwieriger anzuwenden. Was ist, wenn man Fairness und Gerechtigkeit erwartet? Wenn man weder ausgenutzt werden will noch selbst ausnutzen möchte? Soll ich dann allen Ernstes Gerechtigkeit "entwerten", d.h. als wertlos und nicht erstrebar ansehen? Das ist für viele sicher überhaupt kein Problem, für mich aber schon.
Vorstellbar wäre für mich allenfalls, Gerechtigkeit als solche nicht zu "entwerten" sondern als unerfüllbare Phantasme anzusehen. Ein Phantasiebegriff wie Elfe oder Einhorn. Etwas, das wunderschön ist, aber eben nicht existent. Etwas wird also nicht "entwertet" sondern quasi "entlarvt". Damit kann ich mich schon eher anfreunden. Die große Lüge von der Gerechtigkeit. Etwas, für das es sich angeblich zu kämpfen und zu leben lohnt. Entlarven als Phantasie. Ungerechtigkeit als etwas hinnehmen wie schlechtes Wetter oder den Tod. Etwas Unvermeidbares. Dagegen aufbegehren heißt gegen Windmühlen kämpfen.
Ja, so ist es wohl.
... link (2 Kommentare) ... comment
... older stories