Montag, 12. April 2010
Niemals?
Wenn du jemanden wirklich aufrichtig liebst und mit ihm nicht mehr klarkommst, wann ist der Zeitpunkt gekommen, wo du sagst "Ich habe endgültig genug?" - Niemals!
Filmzitat aus "The Mexican"

Diese Erkenntnis widerspricht jeglichen Grundsätzen der Psychologie, der Paartherapie und letztendlich auch dem gesunden Menschenverstand.

Und diese Erkenntnis ist vielleicht das Ehrlichste, was auf diesem Gebiet jemals erkannt wurde. Liebe ist unlogisch, gewalttätig, zerstörerisch und oftmals grottendumm. Aber wenn es Liebe ist, dann lässt sie sich nicht zerstören. Denn es steckt etwas in ihr, das allem trotzt und sich jedem widersetzt. Etwas Dickköpfiges. Etwas Denk-Resistentes. Etwas unberechenbar Machtvolles.

Liebe eben.

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Samstag, 6. März 2010
Von der Kraft des Loslassens
Loslassen ist nicht nur das Loslassen von etwas oder von jemandem.
Nicht nur die Erleichterung um etwas.

Loslassen kann auch das eigene Loslassen bedeuten.
Das Loslassen einer die eigene Bewegung hindernden Kette.

Das Freiwerden von einer Fessel.
Von Starrheit und Stillstand.

Es kann bedeuten, sich plötzlich frei bewegen zu können.
Und nicht mehr an seiner Bewegung gehindert werden.

Loslassen kann den freien Fall bedeuten.
Ins Bodenlose und ins Ungewisse.
Vielleicht bricht man sich sogar das Genick.
Aber es ist eine Bewegung.

Loslassen heißt Befreiung.
Eine Beendigung des Zustands des Gefangenseins.

Man läßt die schwere Eisenkette los, die die eigene Bewegung unmöglich machte.
Wie ein Kettenhund immer nur im begrenzten Radius.
Und jetzt endlich frei um den Ort des Gefangenseins zu verlassen.

Loslassen ist kein Gnadenakt für andere. Es ist ein Gnadenakt für das eigene Selbst.

Manchmal bedeutet es den Tod.
Aber Freisein lohnt es.
Es ist der Moment, der zählt
- nicht die zeitliche Dauer.

Vielleicht ist es das, was manche bewegt, eine für uns
unverständlich grausame Wahl des Loslassens zu treffen.

Denn es gibt es nichts Kraftvolleres und Machtvolleres als das Loslassen.

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Freitag, 26. Februar 2010
Jeder Fuß auf Bruderasche
Wer warf mich auf dies blut’ge Meer
Zum willenlosen Spiele falscher Wellen?
Der lecke Nachen treibt umher,
Um bald an schroffen Klippen zu zerschellen.

Wer zwang mich denn, ein Mensch zu sein,
Dies Mittelding von Teufel und von Affen,
Zu seiner eignen Qual allein
Im Zorn der launigen Natur erschaffen?

Nein, rasch hinaus den letzten Schritt!
Hinweg von dieser blutgedüngten Erde,
Wo jeder Fuß auf Bruderasche tritt!
Du winkst mir, Tod, mit lächelnder Gebärde!

Die freie Hand schließt auf die Brust,
Auf ewig diesem Herzen Ruh zu geben:
Es stößt mit nie empfundner Lust
In roter Flut hinweg das feige Leben.

Karl-Wilhelm Salice-Contessa (1777-1925) aus "Selbstmord"

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