Freitag, 11. April 2008
Zu solchen Stunden...
Zu solchen Stunden gehn wir also hin
und gehen jahrelang zu solchen Stunden,
auf einmal ist ein Horchendes gefunden -
und alle Worte haben Sinn.

Dann kommt das Schweigen, das wir lang erwarten,
kommt wie die Nacht, von großen Sternen breit:
zwei Menschen wachsen wie im selben Garten,
und dieser Garten ist nicht in der Zeit.

Und wenn die beiden gleich darauf sich trennen,
beim ersten Wort ist jeder schon allein.
Sie werden lächeln und sich kaum erkennen,
aber sie werden beide größer sein...

Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)

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Mittwoch, 9. April 2008
Nur nicht kleinlich sein!
Uwe Bartschel: ich gebe ihnen mein Ehrenwort!

Bill Clinton: ich hatte nie ein sexuelles Verhältnis mit Frau Lewinsky!

Eichmann: NICHT schuldig!

Walter Ulbrich: es wird nie eine Mauer geben!

Otto Graf Lambsdorf: ich geben ihnen mein Ehrenwort!

Zimmermann: ich kann mich nicht erinnern!


So macht Politik Spaß Jungs!

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Aristoteles


Ja, da muß man aufschauen.

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Mittwoch, 9. April 2008
Was geschieht mit einem aufgeschobenen Traum?
Was geschieht mit einem
aufgeschobenen Traum?

Vertrocknet er
wie eine Rosine in der Sonne?

Oder schwärt er wie eine Wunde -
und eitert dann?

Stinkt er wie verfaultes Fleisch?

Oder bekommt er eine zuckrige Kruste
wie eine kleine klebrige Süßigkeit?

Vielleicht sackt er einfach weg
wie eine schwere Last.

Oder explodiert er gar?



Langston Hughes (1902 - 1967)

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Vielleicht bildet er häßliche Fettzellen?

Vielleicht manifestiert er sich auf Kontoauszügen?

Vielleicht hat er fast 3 Promille?

Vielleicht kommt er mit dem Betäubungsmittelgesetz in Konflikt?

Vielleicht macht er einen Pilotenschein und stürzt in Wolkenkratzer?

Vielleicht liegt er bei 2 Grad minus im Schützengraben?

Vielleicht bildet er aber auch wunderschöne Verse in traurigen Gedichten?

Vielleicht ist er der Anfang eines langen schwermütigen Romans?

Vielleicht komponiert er ein melancholisches Lied?

Vielleicht löst er sich aber auch ins Nichts auf und verschwindet ohne eine Spur zu hinterlassen aus dem Gedächtnis, so als hätte es ihn nie gegeben. Mit seiner Existenz verschwindet auch die Erinnerung an ihn. Vielleicht war die Leere in uns in früheren Zeiten einmal von Träumen angefüllt. Träume, um die wir noch nicht einmal trauern können, da wir sie vergessen haben.

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Was ist ohne Wünsche?
Aufhören zu wünschen
Seine Wünsche ungewünscht lassen
Sich die Wünsche austreiben
Seine Wünsche vergessen
Seine Wünsche auf den Mond wünschen

Wünsche sind auch Ziele,
ohne Wünsche verlieren wir auch die Ziele
Wünsche sind der Anlaß für Veränderungen
ohne Wünsche wird alles still stehen

wunschlos und ziellos
schöne wunschlose Welt.
Das, was ist, ist schön,
da ich mir ja nichts anderes wünsche

Menschen, die nichts mehr wünschen,
gleichen sich irgendwie alle,
denn es sind auch die Wünsche,
die einem Menschen Charakter geben.

Wenn ich die Pflegeheime besuche,
sehe ich viele Menschen ohne Wünsche
Menschen, die sich nicht mehr das Recht
nehmen, etwas zu wünschen
Menschen, die ihre Wünsche vergessen haben
vielleicht auch Menschen, die einfach keine Wünsche mehr wollen

Es ist ein bißchen wie tot sein
Ein bißchen wie Aufgabe, wie Kapitulation.

Hier bin ich, ich bin vollkommen wunschfrei,
macht, was ihr wollt mit mir!
Setzt einen Nazi neben mich
oder einen Kinderschänder
es ist mir gleich,
ich wünsche mir niemanden weg
Aber erwartet keine Ideen mehr von mir
Für die Ideen muß man auch Wünsche haben.

Man kann nicht das Eine ohne das Andere haben
Wer die Rosinen haben will, muß den ganzen Kuchen essen.

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