Donnerstag, 10. Dezember 2009
Ich sehne mich nicht mehr...
Und Freiheit, Freiheit wünsche ich mir.
Freiheit von und Freiheit für.

Frei atmen. Frei denken. Frei reden.
Das muß das Paradies sein.

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Meine Straßen sind verödet,
Meine Leiden lindert keine,
Meine Lieder dunkeln ungehört,
Mein Herz modert verlassen.

Ich sehne mich nicht mehr
Nach Dörfer und Städten,
Nach wilden Dschungeln nicht des Südens,
Noch nach Gebirgen unter dem Abendstern.
Ich wünsche mich nicht mehr ans Meer.

Ich starb vor vielen Jahren schon,
Meine Leiche lebt noch, schwer und leer.

Albert Ehrenstein (1886-1959)



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Einsam und sorgenschwer auf öder Flur
meß ich die Wüstenei mit meinem Schreiten,
und fluchtbereit laß ich die Augen gleiten,
ob irgenwo im Sand der Menschen Spur.

So find als einz'gen Schirm ich die Natur,
daß es nicht offenbar werd' allen Leuten -
und sie an meinen äußern Zügen deuten,
was ich im Innersten an Leid erfuhr.

Francesco Petrarca (1304-1374)

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Die Schwermut erfaßt Dich,
weil keine Welt da ist,
in der Du handeln kannst.

Bettina von Arnim (1785-1859)

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Es ist vergeblich, daß die Menschen streben,
Des Leides, das sie drückt, sich zu entheben;
Kaum ist ein Schmerz, kaum ist ein Weh verwunden,
Hat eine andere Schlange sich gefunden:
Die gerade so wie jene fest dich hält,
Und gift'gen Zahns dein Dasein dir vergällt:
Drum sei nur still! Trag jeden Kummer gerne!
Das Leiden, das dich quält, hält andre Leiden ferne.

Zu leicht hab ich dies Leben mir gedacht!
Ein Menschenglück verdirbt in einer Nacht!
Wie sag ich: Nacht! In einer einz'gen Stunde
Geht auch das leuchtendste Gestirn zugrunde!
Und aller deiner stolzen Wünsche Heer
Zerstäubt in nichts als wie der Sand am Meer!
Und was da bleibt? Es ist nur eins, das bleibt:
Die Feder, die den Jammer niederschreibt.

Wie Schlafen, Träumen schon so himmlisch ist,
Da man so gänzlich seiner selbst vergißt:
Da man erlöst, von allem Leid befreit
Sanft selig ruht wie in der Ewigkeit!
Welch köstliches Empfinden mag's erst sein,
Wenn man nun wirklich sterbend schlummert ein;
Wenn sanf es tönt, es bebt in dein Gehör:
Leg still dich in , denn du erwachst nicht mehr.

M.Solidaire (1818-1869)

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ein traum vom töten
hatte einen schreckenstraum: ich ging gemeinsam mit einer jungen klientin an einer felsenküste am rande eines abgrunds entlang. ich sagte irgend etwas - was genau, erinnere ich nicht mehr - und die klientin wurde furchtbar zornig und schmetterte ihren körper mit voller wucht gegen die vor dem abgrund liegenden steine. absichtlich mit voller wucht, um hinunterzustürzen. ich verspürte einen furchtbaren schmerz und stieg hinab um sie zu suchen. ich suchte überall und mir war bewusst, dass alles nur davon abhing, ob ich es schaffen würde, sie schnell zu finden. je mehr zeit verstrich, desto unwahrscheinlicher wurde es, sie lebend vorzufinden. verzweifelt und hoffnungslos suchte ich weiter. mit einem tiefen schmerz um dieses junge leben. und einem gefühl der schuld, es nicht verhindert zu haben.

in der realität hat diese klienten schon einmal als junges mädchen versucht, sich umzubringen, indem sie sich vor einen zug warf. wie durch ein wunder überlebte sie schwerverletzt. wie verzweifelt muss jemand sein um dies zu tun.

es gibt menschen, die an sich selbst leiden. und es gibt menschen, die andere leiden lassen. die tiefes, schmerzhaftes leiden verursachen. erstere bringen sich manchmal um. letztere bringen andere um.

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Ich sehne mich nicht mehr...nach wilden Dschungeln nicht des Südens...

nie hätte ich geglaubt, dass dies möglich sein könnte. sich nicht mehr nach fernen welten zu sehnen. den mir innigsten wunsch nicht mehr zu spüren. nie hätte ich gedacht, dass dies jemals eintreten könnte...

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