Donnerstag, 6. März 2008
Victor Frankl - ....trotzdem Ja zum Leben sagen"
lilith2, 11:43h
Zitate aus Viktor Frankls „....trotzdem Ja zum Leben sagen“
Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie hat das KZ überlebt. In dieser der extremsten aller Situationen, in der der Mensch mißhandelt und zum Tier degradiert wird, hat er es gewagt, sich mit der Sinnfrage zu beschäftigen. Mit der Frage, ob Leben auch dann noch einen Sinn macht, wenn es nur noch aus Mißhandlung, Demütigung und Warten auf den Tod besteht. Victor Frankl hat gewagt, auch dieser Situation noch einen Sinn zu geben. Ich möchte ein paar Textstellen zitieren:
Und dann sprach ich schließlich auch noch von der Vielfalt der Möglichkeiten, das Leben mit Sinn zu erfüllen. Ich erzählte meinen Kameraden (die ganz still dalagen und sichkaum rührten, höchsten ab und zu ein ergriffenes Seufzen hören ließen) davon, daß menschliches Leben immer und unter allen Umständen Sinn habe, und daß dieser unendliche Sinn des Daseins auch noch Leiden und Sterben, Not und Tod in sich mit einbegreife.
Und dann sprach ich , zum Schluß, von unserem Opfer; daß es Sinn habe, auf jeden Fall. Daß es im Wesen des Opfers liege, unter der Voraussetzung gebracht zu werden, daß scheinbar, daß in dieser Welt - in der Welt des Erfolgs- nichts damit erreicht würde.
Leiden und Sterben ist nicht sinnlos, sondern – als Opfer – voll tiefsten Sinnes geworden.
Aus all dem können wir lernen: es gibt auf Erden zwei Menschenrassen, aber auch nur diese beiden: die „Rasse der anständigen Menschen und die der unanständigen Menschen“.
Der Mensch muß sich auch dem Leid gegenüber zu dem Bewusstsein durchringen, daß er mit diesem leidvollen Schicksal sozusagen im ganzen Kosmos einmalig und einzigartig dasteht.
Für uns hatte das Leiden seinen Leistungscharakter enthüllt – jenen Leistungscharakter, der einen Rilke bewogen hat, auszurufen: „Wieviel ist aufzuleiden!“ Wie man von „aufzuarbeiten“ spricht, so spricht hier Rilke von „aufleiden“.
Für uns war wohl viel „aufzuleiden“. Darum war es aber auch notwendig, den Dingen, der Leidfülle ins Gesicht zu sehen. .... Die Tränen bürgten dafür, daß man den größten Mut hatte: den Mut zum Leiden!
Dieses Bruchstück von einem Leben wird ganz, wenn ich es lasse – wenn ich es hingebe... Nimm das Leben – nimm es an, das Opfer - - für sie – für die anderen - auch für den dort drüben meinetwegen.
-----------
Das Buch Victor Frankls endet mit einer „methaphysischen Conferènce“ in der gleichzeitig zu einer Szene im KZ auch die tote Mutter und der tote Bruder eines Häftlings sowie Sokrates, Kant und Spinoza anwesend sind.
Auszug:
Spinoza: der Junge liegt am Boden – er blutet schon.
Sokrates: aber er spricht nicht!
Kant: Wie? - Er sagt nicht aus? Trotz der Schläge nicht!
Sokrates: Nein, - er schweigt, er bleibt standhaft.
Spinoza (aufgewühlt): Sehen Sie – er leidet. Er muß furchtbar leiden – könnte ich ihm doch helfen! – Ach, was bin ich! – Geschrieben hab ich – aber es wird nicht gelesen, und es wird nicht verstanden. Was hab ich ihnen nicht alles zugerufen, den Menschen! Affectus desinit esse passio....das Leben hört auf, Leiden zu sein... aber sie haben nicht gehört, wie sie es anstellen müssen, die Menschen.
Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie hat das KZ überlebt. In dieser der extremsten aller Situationen, in der der Mensch mißhandelt und zum Tier degradiert wird, hat er es gewagt, sich mit der Sinnfrage zu beschäftigen. Mit der Frage, ob Leben auch dann noch einen Sinn macht, wenn es nur noch aus Mißhandlung, Demütigung und Warten auf den Tod besteht. Victor Frankl hat gewagt, auch dieser Situation noch einen Sinn zu geben. Ich möchte ein paar Textstellen zitieren:
Und dann sprach ich schließlich auch noch von der Vielfalt der Möglichkeiten, das Leben mit Sinn zu erfüllen. Ich erzählte meinen Kameraden (die ganz still dalagen und sichkaum rührten, höchsten ab und zu ein ergriffenes Seufzen hören ließen) davon, daß menschliches Leben immer und unter allen Umständen Sinn habe, und daß dieser unendliche Sinn des Daseins auch noch Leiden und Sterben, Not und Tod in sich mit einbegreife.
Und dann sprach ich , zum Schluß, von unserem Opfer; daß es Sinn habe, auf jeden Fall. Daß es im Wesen des Opfers liege, unter der Voraussetzung gebracht zu werden, daß scheinbar, daß in dieser Welt - in der Welt des Erfolgs- nichts damit erreicht würde.
Leiden und Sterben ist nicht sinnlos, sondern – als Opfer – voll tiefsten Sinnes geworden.
Aus all dem können wir lernen: es gibt auf Erden zwei Menschenrassen, aber auch nur diese beiden: die „Rasse der anständigen Menschen und die der unanständigen Menschen“.
Der Mensch muß sich auch dem Leid gegenüber zu dem Bewusstsein durchringen, daß er mit diesem leidvollen Schicksal sozusagen im ganzen Kosmos einmalig und einzigartig dasteht.
Für uns hatte das Leiden seinen Leistungscharakter enthüllt – jenen Leistungscharakter, der einen Rilke bewogen hat, auszurufen: „Wieviel ist aufzuleiden!“ Wie man von „aufzuarbeiten“ spricht, so spricht hier Rilke von „aufleiden“.
Für uns war wohl viel „aufzuleiden“. Darum war es aber auch notwendig, den Dingen, der Leidfülle ins Gesicht zu sehen. .... Die Tränen bürgten dafür, daß man den größten Mut hatte: den Mut zum Leiden!
Dieses Bruchstück von einem Leben wird ganz, wenn ich es lasse – wenn ich es hingebe... Nimm das Leben – nimm es an, das Opfer - - für sie – für die anderen - auch für den dort drüben meinetwegen.
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Das Buch Victor Frankls endet mit einer „methaphysischen Conferènce“ in der gleichzeitig zu einer Szene im KZ auch die tote Mutter und der tote Bruder eines Häftlings sowie Sokrates, Kant und Spinoza anwesend sind.
Auszug:
Spinoza: der Junge liegt am Boden – er blutet schon.
Sokrates: aber er spricht nicht!
Kant: Wie? - Er sagt nicht aus? Trotz der Schläge nicht!
Sokrates: Nein, - er schweigt, er bleibt standhaft.
Spinoza (aufgewühlt): Sehen Sie – er leidet. Er muß furchtbar leiden – könnte ich ihm doch helfen! – Ach, was bin ich! – Geschrieben hab ich – aber es wird nicht gelesen, und es wird nicht verstanden. Was hab ich ihnen nicht alles zugerufen, den Menschen! Affectus desinit esse passio....das Leben hört auf, Leiden zu sein... aber sie haben nicht gehört, wie sie es anstellen müssen, die Menschen.
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