Montag, 21. Januar 2008
Wie ins dunkle Dickicht schweben
Wie ins dunkle Dickicht schweben
Vöglein nach dem Frühlingstage
Süß befriedigt, ohne Klage
Möcht ich scheiden aus dem Leben;

Einmal nur, bevor mir's nachtet,
An den Quell der Liebe sinken,
Einmal nur die Wonne trinken,
Der die Seele zugeschmachtet.

Wie vor Nacht zur Flut sich neigen
Dort des Waldes durstge Sänger;
Gern dann schlief' ich, tiefer, länger,
Als die Vöglein in den Zweigen.

Nikolaus Lenau (1802 - 1850)

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